Worum geht es?
Die Nutzung von Low-Code- und No-Code-Tools hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erlangt, da sie es auch Nicht-Entwicklern ermöglichen, Software zu erstellen. Die Vorteile, die solche Plattformen bieten, sind jedoch nicht ohne Herausforderungen. Experten haben die häufigsten Gründe analysiert, die zu fehlgeschlagenen Initiativen in diesem Bereich führen können. Ziel ist es, ein klareres Bild davon zu gewinnen, wann diese Tools nutzbringend sind und wann besser auf traditionelle Entwicklungsmethoden zurückgegriffen werden sollte. Ein erstes Problem, das auftritt, ist der Verlust an Flexibilität. Obwohl Low-Code- und No-Code-Tools darauf ausgelegt sind, Entwicklern eine einfachere Möglichkeit zu bieten, Software zu erstellen, bemängeln Fachleute oft die vorgefertigten Vorlagen und Komponenten. Die Abhängigkeit von diesen Elementen kann die Anpassungsfähigkeit einschränken, was gerade bei kundenorientierten Anwendungen kritisch sein kann. Ein Beispiel hierfür ist die Meinung von Clayton Davis, Senior Director bei Caylent, der warnt, dass die verfügbaren Lösungen oft nicht den notwendigen Tiefgang bieten, um wirklich maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Ein weiteres häufiges Problem ist die Übervereinfachung. Laut Arsalan Zafar, Mitbegründer und CTO von Deep Render, kann diese Vereinfachung dazu führen, dass essentielle Details und Nuancen verloren gehen. Bei der Entwicklung einer Anwendung zur Videoanalyse stellte sein Team fest, dass die anfänglichen Vorteile einer No-Code-Plattform durch die Schwierigkeiten in der späteren Phase der Entwicklung, als es darum ging, erweiterte Funktionen hinzuzufügen, stark gemindert wurden. Das Thema der Skalierbarkeit ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Kushank Aggarwal, Gründer von DigitalSamaritan, erklärt, dass Low-Code-Tools zwar hervorragend für die Schnellprototypenerstellung geeignet sind, aber oft an ihre Grenzen stoßen, wenn es darum geht, ein Produkt für eine wachsende Nutzerbasis zu skalieren. Das Resultat kann in manchen Fällen sogar die Notwendigkeit eines vollständigen Neuanfangs zur Folge haben. Darüber hinaus birgt der Einsatz von Large Language Models (LLMs) Herausforderungen, da diese Modelle Kosten verursachen können, wenn es darum geht, unterschiedliche Prompts zu testen, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Die Unterschätzung dieser Komplexität kann bei der Verwendung von Low-Code- und No-Code-Tools hohe Risiken mit sich bringen. Sicherheitsaspekte sind ein weiteres zentrales Thema. Nicht alle Plattformen bieten angemessene Sicherheitsframeworks, wodurch sie möglicherweise nicht für stark regulierte Branchen geeignet sind. Jon Kennedy von Quickbase hebt hervor, dass eine einzige Sicherheitslücke in einer No-Code-Anwendung verheerende Folgen haben kann. Schließlich besteht auch das Risiko des sogenannten Vendor Lock-In. Wenn Unternehmen in geschlossene Ökosysteme von Anbietern investieren, kann es hinderlich werden, zu wechseln, was langfristige Kosten und Flexibilität einschränkt. Diese Abhängigkeit hat das Potenzial, Unternehmen in ihrer Entwicklung stark zu belasten.Zusammenfassung
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Low-Code- und No-Code-Tools können eingeschränkt sein, was ihre Eignung für maßgeschneiderte Kundenanwendungen beeinträchtigt.
- Die Übervereinfachung kann dazu führen, dass essentielle Details verloren gehen und spätere Entwicklungsphasen erschwert werden.
- Sicherheits- und Skalierungsprobleme sowie das Risiko des Vendor Lock-In sind signifikante Herausforderungen, die bei der Wahl von Low-Code- und No-Code-Lösungen berücksichtigt werden sollten.
Was heißt das genau?
Technologie-Interessierte sollten sich unbedingt mit den Herausforderungen und Limitationen von Low-Code- und No-Code-Plattformen auseinandersetzen. Diese Tools bieten eine einfache Möglichkeit zur schnellen Entwicklung, doch ihre Eignung ist stark kontextabhängig. Unternehmen müssen sorgfältig evaluieren, ob die gewählte Plattform langfristig tragfähig ist und in der Lage ist, die spezifischen Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Wichtig ist, dass Benutzer nicht nur auf die versprochenen Vorteile setzen, sondern auch die damit verbundenen Risiken im Hinterkopf behalten. Kritische Betrachtung, regelmäßige Sicherheits-Checks und das Vorhandensein von erfahrenen Entwicklern im Team sind unerlässlich, um sich eine zukunftssichere digitale Infrastruktur zu gewährleisten. Die Investition in Schulungen und Experten kann dazu beitragen, die Fallstricke zu vermeiden und letztlich die Produktivität zu steigern.Quelle
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Daran scheitert Low-Code
Quelle: COMPUTERWOCHE startet mit neuem Web-Auftritt durch | Computerwoche
Thu, 24 Apr 2025 04:21:29 +0000