Code-Commits: Ein umstrittener Indikator für Entwickler-Produktivität

Code-Commits: Ein umstrittener Indikator für Entwickler-Produktivität

Worum geht es?

In einer kürzlich veröffentlichten Studie behauptet der Stanford-Researcher Yegor Denisov-Blanch, dass etwa 9,5 Prozent der Softwareentwickler, insbesondere jene, die remote arbeiten, kaum arbeiten und so Unternehmen jährlich Milliarden kosten. Diese Aussage basiert auf der Analyse der "Performance-Daten" von über 50.000 Softwareentwicklern aus mehr als 100 Unternehmen. Ein Hauptkritikpunkt der Studie ist, dass die Anzahl der Code-Commits als Hauptindikator für Produktivität und Performance herangezogen wurde. Doch diese Aussage und insbesondere die Methodik der Studie werden in der Tech-Community kontrovers diskutiert. Denn zum einen handelt es sich bei Code-Commits auch um potenziell nutzlose Abstraktionen oder kosmetische Änderungen, die nicht unbedingt einen Mehrwert darstellen. Zum anderen ist es nicht die Hauptaufgabe von Entwicklern, Code zu schreiben. Senior Entwickler haben beispielsweise auch die Aufgabe, Software in der Produktion zu verstehen, zu warten, zu erklären und zu managen, sowie Anforderungen technisch umzusetzen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Annahme, dass weniger Code-Commits eine schlechte Performance oder sogar "Job Ghosting" implizieren, recht fragwürdig. Es besteht sogar die Gefahr, dass diese Sichtweise die wirklich wertvollen Beiträge in der Softwareentwicklung übersieht und möglicherweise zu Fehleinschätzungen von Mitarbeiterleistungen führt.

Zusammenfassung

  • Die Studie von Stanford-Researcher Denisov-Blanch postuliert, dass etwa 9.5% der Softwareentwickler, insbesondere Remote-Arbeiter, kaum arbeiten.
  • Code-Commits werden als Hauptindikator für Produktivität und Performance herangezogen, was in der Tech-Gemeinschaft kontrovers diskutiert wird.
  • Die Annahme, dass weniger Code-Commits eine schlechte Performance implizieren, wird als überzogen kritisiert und könnte zu Fehleinschätzungen von Leistungen führen.

Was heißt das genau?

Für Tech-Interessierte und insbesondere für Personen in leitenden Positionen, die Mitarbeiterperformance evaluieren müssen, eröffnet diese Diskussion eine wichtige Erkenntnis: Die Messung von Softwareentwickler-Performance und -Produktivität lässt sich nicht einfach auf die Anzahl der Code-Commits reduzieren. Tatsächlich erfordert die Beurteilung von Entwicklerleistungen ein tieferes Verständnis der Entwicklungsprozesse und der jeweiligen Rollen innerhalb eines Entwicklungsteams. Die Studie und die daraus resultierende Debatte unterstreichen die Notwendigkeit, über geeignete und faire Leistungsindikatoren zu diskutieren und diese in einer ausgewogenen und reflektierten Weise anzuwenden. Letztendlich birgt ein einseitiger Fokus auf Code-Commits die Gefahr, dass wertvolle Entwicklerbeiträge übersehen und Mitarbeiter falsch bewertet werden. Die Tech-Community sollte daher bestrebt sein, die Diskussionen um gerechte und zutreffende Performance-Messungen in der Softwareentwicklung fortzuführen.

Quelle


Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Jeder zehnte Entwickler faul und überflüssig?
Quelle: COMPUTERWOCHE startet mit neuem Web-Auftritt durch | Computerwoche
Fri, 24 Jan 2025 04:17:20 +0000

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